Seine lyrischen Sänger und Wanderer streben nach Verschmelzung mit den Zeichen und Phänomenen einer rätselvollen Natur.
Eichendorffs lyrisches Ich, so schreibt der Philosoph Theodor Adorno über ihn, weiß nie, wo es sich befindet, „weil das Ich sich vergeudet an das, wovon es flüstert“. Merkmale der Romantik sind die Hinwendung zur Natur, die Weltflucht oder der Rückzug in Traumwelten.
Insbesondere ist aber auch die Idealisierung des Mittelalters aufzuzeigen. Die Seelenbewegung des Subjekts spiegelt sich in dem faszinierenden „Nachtgesang“ der Naturmächte. Die Auflösung des Ich, seine Hingabe an den Schauer der Naturempfindung steht ganz im Dienste der Sprache, die hier ihre magischen Kräfte entfesselt.
Michael Braun, Deutschlandfunk-Lyrikkalender 2007, Verlag Das Wunderhorn, 2006
Wie schön hier zu verträumen
Die Nacht im stillen Wald,
Wenn in den dunklen Bäumen
Das alte Märchen hallt.
Die Berg' im Mondesschimmer
Wie in Gedanken stehn,
Und durch verworrne Trümmer
Die Quellen klagend gehn.
Denn müd ging auf den Matten
Die Schönheit nun zur Ruh,
Es deckt mit kühlen Schatten
Die Nacht das Liebchen zu.
Das ist das irre Klagen
In stiller Waldespracht,
Die Nachtigallen schlagen
Von ihr die ganze Nacht.
Die Stern' gehn auf und nieder –
Wann kommst du, Morgenwind,
Und hebst die Schatten wieder
Von dem verträumten Kind?
Schon rührt sich's in den Bäumen,
Die Lerche weckt sie bald –
So will ich treu verträumen
Die Nacht im stillen Wald.
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Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik.Die Literaturepoche der Romantik ist zeitlich vom Ende des 18. Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.
Das Video mit dem Titel „Die Nacht“ wurde auf YouTube veröffentlicht.
Der Romantik vorausgegangen waren die Epochen der Weimarer Klassik und der Aufklärung. Die Berge und Quellen scheinen fast lebendig, als würden sie sprechen und klagen.
Da alles um ihn herum tönt, ist der Singende seiner eigenen Gegenwart unsicher, glaubt sich „verwirrt“ in Gedanken. Zum Autor des Gedichtes „Die Nacht“ haben wir auf abi-pur.de weitere 395 Gedichte veröffentlicht. Die Französische Revolution in den Jahren 1789 bis 1799 hatte ebenfalls bedeutende Auswirkungen auf die Romantik.
Kunst und Architektur des Mittelalters wurden von den Romantikern wieder geschätzt. Die Gedichte „Abschied“, „Antwort“ und „Auch ein Gedicht?“ sind weitere Werke des Autors Joseph von Eichendorff. Das Gedicht lässt sich anhand der Entstehungszeit des Gedichtes bzw.